Dienstag, 6. Oktober 2009

Tripreport Schottland - Tag 3

Samstag – 2. Etappe - Fort William -> Portree ... Auchtertyre

Für den 3. Tag stand für MICH auf der Tagesordnung den geplanten ca. 90 Meilen langen Weg entspannt hinter uns zu bringen und eine Unterkunft auf Skye zu finden.
Meine Freundin hatte da noch andere Pläne...

Kurzfristig entschieden "wir" uns dann einen kleinen Abstecher zum Ben Nevis zu machen.
Aus dem kurzen Ausflug wurde dann eine ca. 2 stündige Bergwanderung, über die in Wikipedia beschriebene "Tourist Route", auf gefühlte 200 - 300 Höhenmeter.
Im einsetzenden, strömenden Regen entschlossen wir uns dann wieder für den Abstieg.
Runter ging es natürlich viel schneller und im Überschwang dieser Erkenntnis entging ich nur knapp einen Knöchelbruch, nach dem ich, wie ein Äffchen zwischen den Felsen hin und her springend, eine der Felsstufen verpasste.

Gegen Mittag waren wir zurück beim Auto und nun wurde es Zeit in Richtung Mallaig und Fähre auf die Insel Skye aufzubrechen.

Auf dem Weg nach Mallaig fuhren wir durch den Ort Glenfinnan, wo zu dieser Zeit gerade Highlandgames stattfanden.
Kurzentschlossen machten wir hier halt um uns das Spektakel anzuschauen. Die 6 GBP Eintritt war es uns nicht wert und somit schauten wir dem Treiben eine Weile durch den Zaun zu.
In dem Ort sollte ausserdem ein Teil der Kulisse der Hogwartsbahn (Harry Potter) zu sehen sein und die Karte, die wir im Touristeninformationszentrum bekommen hatten, lotste uns dann direkt dorthin. Schnell ein paar unspektakuläre Bilder gemacht und zurück ins Auto.
Mittlerweile war es auch schon kurz nach 14 Uhr und wir hatten noch einen längeren Weg vor uns.

Gegen kurz nach 15 Uhr trafen wir dann in Mallaig ein und fuhren direkt zum Fähranleger.
Eine Viertelstunde später war dann klar, das heute keine Fähre mehr fahren würde, da der Wind angeblich zu stark wäre. Tz... Pussys! :-O
Jetzt war die Frage, ob wir versuchen hier im Ort eine Unterkunft zu finden und auf bessere Verhältnisse am nächsten Tag hoffen oder ob wir den Landweg nehmen sollten?
Problem war, das viele der Leute, die wie wir mit der Fähre fahren wollten, auch versuchen würden im Ort eine Unterkunft zu finden und es somit eng an adäquaten Übernachtungsmöglichkeiten werden könnte.
Nach einem kräftigendem Imbiss an einer Würstchenbude am Fähranleger entschlossen wir uns auf dem Landweg in Richtung Skye weiterzureisen und unterwegs nach einer Unterkunft zu suchen.

Die Route sah nun wie folgt aus... (das entgültige Ziel war natürlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt):
Das Wetter, das bis zu diesem Zeitpunkt relativ gut war, verfinsterte sich.... wie auch unsere Laune!
Es war kurz vor 16 Uhr, wir hatten noch keine Unterkunft und der Weg nach Skye war lang. Mit leicht weinerlichem Unterton mahnte ich nun zur Eile... ab jetzt war Kapitän Bleifuss am Ruder...

Die Strecke zurück nach Fort Williams (A nach B) meisterte ich in feinster Collin-McRae-Manier in Rekordzeit.
Meine Freundin klagte nach dem teilweise doch etwas zu schnell gefahrenen serpentinenähnlichen Straßenabschnitt zwischen Mallaig und Fort Williams über aufkommende "Seekrankheit". Es blieb aber keine Zeit um auf sowas Rücksicht zu nehmen...

Fort Williams nach Norden verlassend kamen wir dann seit längerem mal wieder an einer Tankstelle vorbei. Die Tanknadel kroch langsam in das letzte Viertel der Tankanzeige und somit war es eigentlich auch nötig diese aufzusuchen.
Leider waren alle Tanksäulen mit längeren Schlangen besetzt und somit ließ mich der Zeitdruck im Nacken dann wieder unverrichteter Dinge losfahren...
Für meinen damaligen Gefühlszustand ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte.

Das Wetter wurde immer schlechter, der Himmel war tiefgrau und jegliche Versuche eine Unterkunft zu finden, waren erfolglos. Meine Freundin telefonierte eine Liste von möglichen Unterkünften auf Skye ab, aber es war alles ausgebucht. Die Stimmung war fast am Tiefpunkt, ebenso auch der Zeiger der Tankanzeige...
Die Landschaft wurde karger und auch Anzeichen von Zivilisation waren kaum noch vorhanden. Hier ohne Benzin liegen zu bleiben war mein schlimmster Albtraum!
Nachdem wir einen der unzähligen Berge umkurvt hatten, kamen wir in ein kleines Dorf (4 Häuser) und was sehe ich da am Straßenrand??? Zapfsäulen!! YAY
Zugleich mit ungebremster Geschwindigkeit die Auffahrt genommen und direkt an den Zapfsäulen zum stehen gekommen.
"Wir brauchen unleaded.. ok ... links Diesel...rechts unleaded..." but wait... ein Schild! ... "Sorry only Diesel available!"
ARGH... zeternd, schimpfend und zutiefst verzweifelt zurück ins Auto und weiter...

Etwa 10 Minuten später kamen wir in den nächsten Ort (5 Häuser) und dieser hatte dann auch endlich das von mir so begehrte, unverbleite Benzin. Zusätzlich deckten wir uns noch mit ein paar Nahrungsmitteln ein.

Es war nun schon kurz nach 18.30 Uhr und wir hatten keinen blassen Schimmer wo wir übernachten sollten. Die Bed & Breakfast Angebote waren auf dem letzten Teilstück unserer Route nicht sehr zahlreich gewesen und alles, was wir gesehen hatten, war auch komplett ausgebucht.
In einem Ort Names Auchtertyre fiel uns ein Bed & Breakfast Schild auf, auf dem noch freie Übernachtungsmöglichkeiten angeboten wurden. Wir hielten das für einen sehr gemeinen Scherz, wollten aber nichts unversucht lassen. Es war kein Scherz und wir konnten kurze Zeit später unser Zimmer beziehen.
Unser Glück war, das die Hausherrin wohl bereits das NO Vacancies Schild angebracht hatte, welches aber vom Wind wieder runtergeweht worden sein muss. Mir wars egal.

Wir sind mit dem Auto nicht wegen Benzinmangel liegengeblieben, wir hatten eine Unterkunft und waren kurz vor Skye. Der Tag hatte doch noch ein versöhnliches Ende genommen!

6 Kommentare:

  1. Unser Glück war, das die Hausherrin wohl bereits das NO Vacancies Schild angebracht hatte, welches aber vom Wind wieder runtergeweht worden sein muss. Mir wars egal.
    Ich verstehe den Sinn nicht... Aber mir ist es dann auch egal :-)

    Da hast Du aber ganz schön hoch gepokert, mit dem bißchen Spritt :-P

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  2. Na ja, die wollten wohl ab 18 Uhr keine Gäste mehr aufnehmen und deshalb haben Sie das Schild angebracht, obwohl noch Kapazitäten da waren.
    Es haben bei der dann später noch welche um kurz nach 22 Uhr geklingelt, wegen einer Unterkunft! :-D

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  3. Verdammt, beim Lesen habe ich mich schon auf die Stelle gefreut wo Jerus Karre versackt, seine Freundin ihm die typischen Vorwürfe macht und alles total eskaliert. Du elende Luckbox.^^

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  4. So muss Schottland sein, stürmisch und auch Hilfsbereit. Wonei ich bei Sprit nicht Pokern würde...

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  5. Sind das jetzt eigentlich alles nachträgliche Reports oder bist du noch in Schottland? Kommt noch ein Teil 4?

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  6. Das sind alles nachträgliche Reports und Teil 4 kommt heute Abend!
    Ich war vom 13.08. bis 20.08. in Schottland! ;-)

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